Die Hypnosetherapie ist eine wunderbare Möglichkeit, Menschen zu begleiten, die eine
AD(H)S-Diagnose erhalten haben. In meiner Begleitung steht dabei keine Buchstabenfolge im Vordergrund, sondern einzig und allein der Mensch – das Kind, die Familie mit ihrer ganz persönlichen Geschichte.
Was ist der Wunsch der Begleitung? Welche Beweggründe führen dazu, dass er oder sie bei mir in der Praxis ist? Welches Gefühl steckt dahinter? Hilflosigkeit? Machtlosigkeit? Wut? Trauer? Sich nicht verstanden fühlen? Sich nicht gesehen fühlen? Ich bin der Meinung (und das ist meine ganz persönliche Erfahrung), dass Menschen, die diese Diagnose erhalten, ganz besonders empathische, kreative und sehr feinfühlige Seelen sind. Sie spüren so vieles im Außen und saugen Energien auf wie ein Schwamm. Das kann dazu führen, dass ein Zuviel entsteht. Ihr ganzes Nervensystem ist überlastet. Sie spüren Energien in einer ganzen Klasse oder als Erwachsene, zum Beispiel in einem Großraumbüro oder Einkaufszentrum. Kinder spüren oft auch den Druck, dem die Lehrer ausgesetzt sind,
sowie den ihrer Schulfreunde und Eltern – all die Erwartungen im Außen.
Oh ja, ich selbst kann das sehr gut nachvollziehen. Ich habe dazu meine ganz persönlichen Geschichten aus der Schulzeit und auch später als Erwachsene. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich bei einer Abklärung auch ein ADS diagnostiziert bekäme.
Aber wie bereits erwähnt, geht es mir bei der Begleitung nicht um die Diagnose, sondern um die Unterstützung des Menschen, der zu mir in die Praxis findet (Kinder, Eltern, Erwachsene). Was braucht und wünscht sich diese Person? Was hilft ihr? Was bringt Ruhe ins System, in den Familienalltag, in die unterschiedlichen Beziehungen etc.? Was macht ihr Freude?
Ich bin überzeugt, dass Freude, Kreativität, Neugierde und Fantasie unglaublich kraftvolle Werkzeuge sind, die wir alle in uns tragen. Genau dies wird in der Hypnosetherapie eingesetzt. Es darf Spaß machen. Die eigenen Ideen sind dabei die effektivsten. Und meine Erfahrung zeigt, dass genau die Menschen mit den besagten Buchstaben die wunderbarsten, kreativsten Ideen haben. Sie haben eine ganz besondere Fähigkeit und dürfen lernen, ihre Gefühle zu kommunizieren, sich abzugrenzen und zu erkennen, was sie benötigen, um sich zu erden und aufzutanken. Sie dürfen hören, wie liebenswert und wichtig sie sind, genau so, wie sie sind.
Ich kann das Schulsystem und die Welt gerade nicht verändern, aber ich weiß, dass ich mit meiner Arbeit einen kleinen Teil dazu beitragen kann.